In einer Welt, in der sich Informationen rasant verbreiten, steht die Wissenschaft vor einer neuen Herausforderung: Wie bleibt sie glaubwürdig, relevant und verständlich? Die Krise des Vertrauens in Medien und Institutionen betrifft nicht nur Politik, sondern auch die Forschung.
Klara-Magdalena Martinek hat sich dieser Herausforderung gestellt. Als Historikerin mit Fokus auf Medienanalyse erforscht sie, wie Geschichte erzählt wird – und wie diese Erzählungen gesellschaftliche Wirklichkeit prägen. Sie vertritt die These, dass Wissenschaft nicht nur erklären, sondern auch aufklären muss. Und dass Forschung ohne gesellschaftliche Anbindung Gefahr läuft, elitär und wirkungslos zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Schnellinformationstabelle
Aspekt | Information |
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Vollständiger Name | Klara-Magdalena Martinek |
Herkunft | Österreich |
Beruf | Historikerin, Medienwissenschaftlerin, Dozentin |
Spezialgebiete | Zeitgeschichte, Medienanalyse, Erinnerungskultur |
Bekannte Publikationen | Artikel, Vorträge, Podcasts |
Forschungseinrichtungen | Universitäten in Wien, Graz, Salzburg |
Aktiv seit | Frühe 2000er Jahre |
Besondere Merkmale | Wissenschaftskommunikation, kritische Medienanalyse |
Wie mediale Narrative unsere Wahrnehmung verändern
In einem ihrer viel beachteten Forschungsprojekte analysierte Klara-Magdalena Martinek die Berichterstattung über Migration in österreichischen Tageszeitungen zwischen 2015 und 2017. Ziel war es, nicht nur Inhalte, sondern auch sprachliche Muster sichtbar zu machen. Dabei zeigte sich:
- Begriffe wie „Flüchtlingswelle“ oder „Belastung“ wurden häufig verwendet – auch in Artikeln mit neutralem Inhalt.
- Die Darstellung von Geflüchteten erfolgte oft in kollektiven Kategorien („die Flüchtlinge“), kaum als Einzelpersonen.
- Es zeigte sich eine klare Tendenz zur Emotionalisierung, insbesondere in Schlagzeilen und Kommentaren.
Diese Forschung zeigt: Medien sind nicht nur Vermittler, sondern Akteure. Sie formen Meinungen, setzen Prioritäten – und beeinflussen letztlich politische Entscheidungen.

Die Rolle von Geschichte in der Gegenwart
Martineks Arbeit geht jedoch über Medienkritik hinaus. Ihr eigentliches Fachgebiet ist die Zeitgeschichte – besonders die Art und Weise, wie historische Narrative entstehen und weitergegeben werden. Sie betrachtet Geschichte nicht als abgeschlossenes Kapitel, sondern als lebendigen Diskurs, der durch Bildung, Erinnerung und politische Interessen ständig neu verhandelt wird.
Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der sogenannten Erinnerungskultur: Wie erinnern wir als Gesellschaft an Krieg, Verfolgung, Widerstand? Welche Geschichten werden erzählt – und welche bleiben unerzählt?
In einem Seminar mit dem Titel „Digitale Erinnerungskultur“ untersuchte sie gemeinsam mit Studierenden die Rolle von Social Media bei Gedenktagen wie dem 8. Mai oder dem Holocaust-Gedenktag. Ergebnis: Viele Posts waren zwar gut gemeint, reproduzierten aber stereotype Darstellungen oder oberflächliche Phrasen.
Für Klara-Magdalena Martinek ist klar: Erinnerung braucht Kontext. Und sie braucht kritisches Denken – auch und gerade in digitalen Räumen.
Forschung trifft Lehre: Wissenschaft in Bewegung
Ein weiterer zentraler Aspekt in Martineks Arbeit ist ihre Lehre. Sie unterrichtete an mehreren Hochschulen in Österreich und Deutschland, unter anderem in Wien, Graz und Salzburg. Dabei ist sie für viele Studierende mehr als nur Dozentin – sie wird zur Impulsgeberin, zur Fragestellerin, zur Ermöglicherin.
Ihr Seminar „Narrative Macht – Geschichte und Medien“ wurde mehrfach von Studierenden als „Augenöffner“ beschrieben. Kein Wunder: Martinek verbindet Theorie mit aktuellen Beispielen, lässt Raum für Diskussion und stellt auch die eigene Disziplin immer wieder infrage.
Besonders in Zeiten von wachsender Wissenschaftsskepsis ist diese Art der Lehre entscheidend. Denn sie macht deutlich: Wissenschaft ist kein fertiges Produkt – sie ist ein Prozess. Ein Diskurs. Eine Einladung zur Beteiligung.
Öffentliche Kommunikation – jenseits von Fachkreisen
Was Klara-Magdalena Martinek besonders auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, wissenschaftliche Inhalte auch außerhalb der Universität verständlich zu vermitteln. Sie ist regelmäßig zu Gast in öffentlichen Diskussionen, gibt Interviews in Print- und Onlinemedien und tritt in Podcasts auf.
In einer Folge des Podcasts „Faktencheck Erinnerung“ sprach sie etwa über die Herausforderungen moderner Geschichtsvermittlung. Ihr Tenor: „Wir dürfen die Vergangenheit nicht einfrieren – wir müssen sie aushandeln, immer wieder neu.“
Diese Haltung zieht sich durch all ihre Arbeiten. Sie vermeidet plakative Aussagen, argumentiert differenziert – und bleibt doch klar in ihrer Position. Ihre Vorträge – etwa zur politischen Instrumentalisierung historischer Gedenktage – sind in der Fachwelt ebenso anerkannt wie in zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Ein Fallbeispiel: Geschlechterbilder in der Nachkriegsberichterstattung
Ein weiteres wichtiges Forschungsprojekt von Martinek befasste sich mit der Darstellung von Frauen in österreichischen Zeitungen zwischen 1945 und 1980. Das Projekt umfasste über 3.000 Artikel und ergab ein klares Muster:
- Frauen erschienen meist in privaten oder familiären Rollen.
- Als historische Akteurinnen traten sie selten in Erscheinung.
- Wenn Frauen zitiert wurden, geschah dies häufig in emotionalisierten Kontexten.
Martinek machte damit sichtbar, wie tief verwurzelte Rollenmuster auch in der Geschichtsschreibung weiterleben – oft unbemerkt, aber mit großer Wirkung.
Die Reaktionen auf diese Studie waren vielfältig. Während Fachmedien sie als „methodisch vorbildlich“ und „gesellschaftlich relevant“ einstuften, zeigte sich auch in der Öffentlichkeit großes Interesse. Der ORF widmete dem Thema eine eigene Reportage, in der Martinek ausführlich zu Wort kam.
Warum Klara-Magdalena Martinek heute wichtiger ist denn je
In einer Zeit, in der viele Menschen einfache Antworten auf komplexe Fragen suchen, ist differenziertes Denken zur Mangelware geworden. Genau hier setzt die Arbeit von Klara-Magdalena Martinek an: Sie fordert, erklärt und hinterfragt – ohne zu belehren.
Ihre Stärke liegt darin, die Brücke zu schlagen zwischen Fakten und Öffentlichkeit, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie zeigt: Geschichte ist nicht das, was war – sondern das, was wir daraus machen. Und Medien sind nicht nur Spiegel, sondern oft auch Verstärker.
Indem sie wissenschaftliche Inhalte aus den Elfenbeintürmen der Universitäten in die Mitte der Gesellschaft bringt, leistet sie einen unverzichtbaren Beitrag zur demokratischen Debatte.
Fazit: Wissenschaft braucht Haltung
Klara-Magdalena Martinek steht für eine neue Generation von Wissenschaftler:innen, die sich nicht nur mit Forschung, sondern auch mit Verantwortung auseinandersetzen. Ihre Arbeit ist geprägt von Genauigkeit, Offenheit und einer tiefen Überzeugung: Dass Wissenschaft nicht neutral sein muss, um glaubwürdig zu sein – sondern bewusst, reflektiert und öffentlich.
Ob in Seminarräumen, auf Konferenzen, in Zeitungen oder Podcasts – Martinek setzt Impulse, regt zum Denken an und erinnert uns daran, dass Bildung nicht endet, wenn ein Buch zugeschlagen oder ein Bildschirm ausgeschaltet wird.
Wer sich mit ihr beschäftigt, wird nicht nur klüger – sondern wacher. Und das ist vielleicht das größte Kompliment, das man einer Wissenschaftlerin machen kann.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu Klara-Magdalena Martinek
1. Wer ist Klara-Magdalena Martinek?
Sie ist eine österreichische Historikerin, Medienanalystin und Hochschuldozentin mit dem Schwerpunkt auf Zeitgeschichte, Erinnerungskultur und Wissenschaftskommunikation.
2. Was sind ihre Forschungsschwerpunkte?
Sie befasst sich mit Mediennarrativen, Geschlechterdarstellungen in der Geschichte, sowie mit der Frage, wie Geschichte in digitalen Räumen erinnert und vermittelt wird.
3. An welchen Hochschulen lehrt sie?
Martinek war und ist an verschiedenen Universitäten tätig, unter anderem in Graz, Salzburg und Wien.
4. Ist sie auch außerhalb der Wissenschaft aktiv?
Ja, sie tritt regelmäßig in Medien auf, spricht in Podcasts und nimmt an öffentlichen Diskussionsformaten teil.
5. Warum ist ihre Arbeit relevant für die Gesellschaft?
Weil sie hilft, historische Prozesse besser zu verstehen, kritisches Denken zu fördern und gegenwärtige Narrative in Medien und Politik zu hinterfragen.